Der Sonne entgegen - Das Solarhaus "Heliotrop"
Der Sonne entgegen - Das Solarhaus "Heliotrop"
 
Freiburg im Breisgau ist die sonnenreichste Stadt Deutschlands. Die Solarhäuser des Architekten Rolf Disch fangen dort die Sonne ein und verwandeln sie in Energie.
 
"In der Evolution haben die Systeme überlebt", so Disch, "die es geschafft haben mit weniger Energie auszukommen. So, wie die Menschheit sich verhält, ist das nicht durchzuhalten." In der Plus-Energiesiedlung erzeugen Solarhäuser ihren eigenen Strom und haben so gut wie keine Heizkosten mehr. Für Rolf Disch ist das Weltbild heliozentrisch. Er ist Deutschlands führender Solarchitekt. Ihm geht es um nachhaltige Lösungen.
 
"Jedes Haus kann ein Kraftwerk werden"
"Ziel war, das Bewusstsein für Energie-Effizienz zu schärfen, aber auch für erneuerbare Energien", sagt Disch. "Jedes Haus kann ein Kraftwerk werden und das wird es in Zukunft auch sein. Ich glaube, wir brauchen noch zwei Jahrzehnte und dann wird allen klar, das man es gar nicht anders machen kann." Es ist eine Utopie. Die beginnt immer mit Entscheidungen in der Gegenwart. Rolf Dischs Büro hat einmal alle 11.000 deutschen Gemeinden angeschrieben um für die Idee von Plus-Energiehäusern zu werben. In Freiburg orientieren sich inzwischen ganze Stadtteile am Sonnenkreislauf. Das "Heliotrop" ist ein außergewöhnliches Solarhaus, in dem sich alles um die Sonne dreht. Der Architekt wohnt mit seiner Frau darin.
 
Rolf Disch ist Solarhaus-Architekt.
 
Hanna Lehmann erklärt den Mechanismus des Hauses: "Oben haben wir jenen Ring, auf den das Haus mit hundert Tonnen geschraubt ist. Da hinten ist der Motor, der das gesamte Haus bei Bedarf transportiert, samt Treppe. Mit einem Drehen fangen wir die Sonne ein." Die Sonne erzeugt fünf Mal mehr Energie, als die Bewohner des Heliotrops brauchen. Das Zauberwort heißt Nachhaltigkeit. "Wir brauchen kaum Wasser", sagt Disch. "Wir haben ungefähr 120 Liter Wasserverbrauch am Tag. Der Biomüll wandert in den Komposter und recycelt sich selbst." 1994 wurde das Heliotrop gebaut. Inzwischen ist es längst eine Attraktion. Aus der ganzen Welt kommen die Menschen um von ihm zu lernen.
 
Der Staat mag die Solarförderung eingeschränkt haben, doch die Sonne hindert das nicht am Scheinen. So bequem kann das Wohnen im eigenen Solarkraftwerk sein. "Die Ökologie ist mindestens genauso wichtig wie die Ökonomie und das Soziale", sagt Architekt Rolf Disch. "Das muss alles in Einklang gebracht werden. Wir stellen das Wort Öko nicht so in den Vordergrund, sondern wir reden von Zukunft." Nur wer die Sonne sucht, wird leben. Die Zukunft findet sich hinter jeder Ecke.l